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Insulinwirkung im Gehirn: erstmals direkte Steuerung des Zuckerstoffwechsels beim Menschen nachgewiesen

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Insulinwirkung im Gehirn: erstmals direkte Steuerung des Zuckerstoffwechsels beim Menschen nachgewiesenQuelle: fotolia
Neuherberg, 29.08.2014. Selektive Insulinwirkung in bestimmten Gehirngebieten verbessert den... Für die Studie nahmen junge, gesunde Teilnehmer Insulin als Nasenspray zu sich. Mit dieser Methode  lässt sich erreichen, dass das Insulin über Kanäle in der Nase direkt ins Gehirn gelangt. Vor und nach dieser nasalen Insulingabe wurden der Zuckerstoffwechsel und die Insulinwirkung im gesamten Körper mit Zucker-/Insulininfusionen gemessen, sogenannten Clamp-Experimenten.

Es zeigte sich, dass die Zuckeraufnahme im Körper nach nasaler Insulingabe deutlich verbessert war. Die Wissenschaftler wiederholten die Experimente auch bei übergewichtigen Probanden - hier verbesserte sich die Zuckeraufnahme in die Körperzellen jedoch nicht, diese Menschen waren also resistent gegenüber der Insulinwirkung im Gehirn.

Insulin aktiviert die Stoffwechselzentrale des Gehirns

Zudem untersuchten die Wissenschaftler das Gehirn der Studienteilnehmer vor und nach nasaler Insulingabe mittels Magnetresonanztomografie. Es stellte sich heraus, dass eine erhöhte Aktivität des Hypothalamus mit einer verbesserten Zuckeraufnahme in die Körperzellen zusammenhängt. Der Hypothalamus ist als Schaltzentrale des Stoffwechsels bekannt. Ebenso war das autonome Nervensystem nach nasaler Insulingabe am stärksten aktiv bei den Personen, die die deutlichste Verbesserung der Zuckeraufnahme zeigten. Das autonome Nervensystem gibt also das Insulinsignal im Gehirn an den Körper weiter.

Die Untersuchungen konnten erstmals beim Menschen nachweisen, dass die Insulinwirkung im Gehirn  den Zuckerstoffwechsel verbessert. Dieser Mechanismus spielt wahrscheinlich nach dem Essen eine wichtige Rolle, wenn die Insulinspiegel ansteigen und Zucker in den Körper aufgenommen werden soll. Der Effekt konnte nur bei schlanken Personen nachgewiesen werden, übergewichtige Studienteilnehmer waren hingegen resistent gegenüber der Insulinwirkung im Gehirn. Die Studien zeigen, dass veränderte Reaktionen im Gehirn an der Entstehung der Ganzkörper- Insulinresistenz, einem zentralen Faktor des Typ 2 Diabetes, beteiligt sind.

Zur Pressemitteilung des Deutschen Zentrums für Diabetesforschung


Weitere Informationen


Original-Publikation:
Heni M. et al. (2014). Central insulin administration improves whole-body insulin sensitivity via hypothalamus and parasympathetic outputs in men, Diabetes, doi: 10.2337/db14-0477.

Link zur Fachpublikation

Das Helmholtz Zentrum München verfolgt als Deutsches Forschungszentrum für Gesundheit und Umwelt das Ziel, personalisierte Medizin für die Diagnose, Therapie und Prävention weit verbreiteter Volkskrankheiten wie Diabetes mellitus und Lungenerkrankungen zu entwickeln. Dafür untersucht es das Zusammenwirken von Genetik, Umweltfaktoren und Lebensstil. Der Hauptsitz des Zentrums liegt in Neuherberg im Norden Münchens. Das Helmholtz Zentrum München beschäftigt rund 2.200 Mitarbeiter und ist Mitglied der Helmholtz-Gemeinschaft, der 18 naturwissenschaftlich-technische und medizinisch-biologische Forschungszentren mit rund 34.000 Beschäftigten angehören. Das Helmholtz Zentrum München ist Partner im Deutschen Zentrum für Diabetesforschung e.V.

Das Deutsche Zentrum für Diabetesforschung e.V. bündelt Experten auf dem Gebiet der Diabetesforschung und verzahnt Grundlagenforschung, Epidemiologie und klinische Anwendung. Mitglieder des Verbunds sind das Deutsche Diabetes-Zentrum DDZ in Düsseldorf, das Deutsche Institut für Ernährungsforschung DIfE in Potsdam-Rehbrücke, das Helmholtz Zentrum München – Deutsches Forschungszentrum für Gesundheit und Umwelt, die Paul Langerhans Institute des Carl Gustav Carus Universitätsklinikums Dresden und der Eberhard-Karls-Universität Tübingen sowie die Wissenschaftsgemeinschaft Gottfried Wilhelm Leibniz e.V. und die Helmholtz-Gemeinschaft Deutscher Forschungszentren. Ziel des DZD ist es, über einen neuartigen, integrativen Forschungsansatz Antworten auf offene Fragen in der Diabetesforschung zu finden und einen wesentlichen Beitrag zur Verbesserung von Prävention, Diagnose und Therapie des Diabetes mellitus zu leisten.

Primäre Forschungsziele der Arbeitsgruppen im Institut für Diabetesforschung und Metabolische Erkrankungen (IDM) sind die Identifizierung von Faktoren für das individuelle Diabetesrisiko, die Diabetesprävention und die personalisierte Diabetestherapie. Dabei stehen Untersuchungen zu Gen-Umwelt-Interaktionen bei Typ-2-Diabetes im Vordergrund.

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