
Neuherberg, 8. Oktober 2015. Neueste Forschungsansätze zur Frühbestimmung und Therapie des Typ... Als Auftakt stellte Anette-Gabriele Ziegler, Direktorin des gastgebenden Instituts für Diabetesforschung aktuelle Ergebnisse des weltweit einzigartigen Typ 1-Diabetes-Früherkennungs-Screenings Fr1da vor. Bei der Fr1da-Studie sollen Blutproben von 100.000 Kindern im Alter zwischen drei und vier Jahren aus der Allgemeinbevölkerung bayernweit getestet werden. 500 Kinderärzte nehmen daran teil. „Die Rate derjenigen Kinder von den bislang untersuchten, bei denen ein frühes Stadium des Typ 1-Diabetes nachgewiesen wurde, entspricht genau unseren Prognosen“, fasste Studienleiterin Ziegler das vorläufige Resultat des Screenings zusammen. „Die Rate liegt bei rund 0,3 Prozent“. Derzeit laufen Vorbereitungen, diesen Kindern die Möglichkeit einer Insulin-Impfung zu eröffnen, die eine klinische Manifestation der Erkrankung verhindern soll. Anschließend beherrschten neueste Methoden der Risikobestimmung wie die Entdeckung des neuen Biomarkers, dem Tetraspanin-7-Autoantikörper, sowie die differenziertere Betrachtung der bereits bekannten Inselautoantikörper IA-2A, IAA und GADA die Vorträge. Bei letzteren schließen Wissenschaftler aus Faktoren wie dem Zeitpunkt, der Reihenfolge, Menge und Kombination ihres erstmaligen Auftretens auf das Erkrankungsrisiko. Andere Tests wie genetische Untersuchungen können der genauen Bestimmung des Diabetestyps dienen. Weitere Referenten beschrieben Verfahren, welche den Verlauf von Typ 1-Diabetes günstig beeinflussen könnten, wie die Aktivierung bestimmter T-Zellen des Immunsystems und die Herstellung neuer funktionsfähiger Betazellen. So konnten durch genetische Manipulation in der Kulturschale und durch die Gabe von bestimmten Botenstoffen bei Mäusen bereits Erfolge erzielt werden. Den anschließenden gemeinsamen Besuch auf dem Münchner Oktoberfest nutzten viele Teilnehmer, um neue Forschungsnetzwerke zu knüpfen und bestehende auszubauen. Veranstalter des Oktoberfest-Symposiums waren das Helmholtz Zentrum München mit dem Institut für Diabetesforschung und der Forschergruppe Diabetes e. V. in Kooperation mit dem Helmholtz Diabetes Center und der Technischen Universität München. Das Helmholtz Zentrum München verfolgt als deutsches Forschungszentrum für Gesundheit und Umwelt das Ziel, personalisierte Medizin für die Diagnose, Therapie und Prävention weit verbreiteter Volkskrankheiten wie Diabetes mellitus und Lungenerkrankungen zu entwickeln. Dafür untersucht es das Zusammenwirken von Genetik, Umweltfaktoren und Lebensstil. Der Hauptsitz des Zentrums liegt in Neuherberg im Norden Münchens. Das Helmholtz Zentrum München beschäftigt rund 1.900 Mitarbeiter und ist Mitglied der Helmholtz-Gemeinschaft, der 18 naturwissenschaftlich-technische und medizinisch-biologische Forschungszentren mit rund 31.000 Beschäftigten angehören. Das Institut für Diabetesforschung (IDF) befasst sich mit der Entstehung und Prävention von Typ 1 Diabetes und Typ 2 Diabetes als Spätfolge eines Gestationsdiabetes. Ein vorrangiges Projekt ist die Entwicklung einer Insulin-Impfung gegen Typ 1 Diabetes. In groß angelegten Langzeitstudien untersucht das IDF den Zusammenhang von Genen, Umweltfaktoren und Immunsystem für die Pathogenese von Typ 1 Diabetes. Mit den Daten der Geburtskohorte BABYDIAB, die 1989 als weltweit erste prospektive Diabetes-Geburtskohorte etabliert wurde, konnten Risikogene sowie Antikörperprofile identifiziert werden. Diese lassen Vorhersagen über Entwicklung und Ausbruch von Typ 1 Diabetes zu und werden die Klassifizierung und den Diagnosezeitpunkt verändern. Das IDF ist Teil des Helmholtz Diabetes Center (HDC). Die Forschergruppe Diabetes e. V. am Helmholtz Zentrum München ist eine hoch renommierte Institution im Bereich der experimentellen und klinischen Diabetesforschung. Ein besonderes Augenmerk liegt auf dem Bereich „Diabetes und kardiovaskuläre Erkrankungen“, weitere Forschungsschwerpunkte sind neue Therapiestrategien, Diabetes-Technologie und -Immunologie. Die Forschergruppe blickt auf eine lange Tradition in Deutschland zurück, ihre Gründer und die aktuellen Mitglieder genießen höchste internationale Reputation. Die Gruppe arbeitet eng mit nationalen und internationalen Fachgesellschaften zusammen. Die Forschergruppe Diabetes ist eng mit der „Diabetes and Cardiovascular Disease EASD Study Group“, dem Institut für Diabetesforschung am Helmholtz Zentrum München, dem Institut für Diabetesforschung an der Klinik und Poliklinik für Kinder- und Jugendmedizin der TU München, Kinderklinik München Schwabing, und dem Kompetenznetz Diabetes vernetzt. Die Forschergruppe Diabetes der Technischen Universität München beschäftigt sich zusammen mit dem Institut für Diabetesforschung, Helmholtz Zentrum München, mit den Ursachen und der Früherkennung des Diabetes im Kindes- und jungen Erwachsenenalter und mit der Prävention von Diabetes. Sie beschäftigen sich auch mit der Entstehung des Diabetes während der Schwangerschaft (Gestationsdiabetes), mit fetalen und frühkindlichen Risikofaktoren für Typ-2-Diabetes und Übergewicht sowie mit Tiermodellen des Diabetes.