Bezafibrat verbessert den Glukosestoffwechsel, Quelle: Fotolia / nikesidoroff
Neuherberg, 15. Juni 2016. Wissenschaftler am Helmholtz Zentrum München haben gezeigt, dass... Typ 1-Diabetes geht mit körpereigenem Insulinmangel einher. Patienten haben bislang nur die Möglichkeit, das Peptidhormon zu substituieren. Jetzt zeigen Prof. Dr. Martin Hrabě de Angelis und Dr. András Frankó vom Helmholtz Zentrum München, Institut für Experimentelle Genetik, zusammen mit Kollegen des Deutschen Zentrums für Diabetesforschung (DZD), dass Bezafibrat den diabetischen Phänotyp stark verbessert. Bezafibrat gehört zur Gruppe der Fibrate. Ärzte verschreiben diese Arzneistoffe bei Hypercholesterinämie und Hypertriglyceridämie. Dabei verringert sich der Spiegel an Triglyceriden und Low Density-Lipoproteinen (LDL), während der Spiegel an High Density-Lipoproteinen (HDL) ansteigt. „Im menschlichen Körper wirkt Bezafibrat als Agonist des Peroxisom-Proliferator-aktivierten Rezeptors PPARα, PPARγ und PPARδ“, erklärt András Frankó. Binden pharmakologische oder physiologische Liganden an diesen Rezeptor, wird die Expression zahlreicher Gene von dem Fettstoffwechsel reguliert.
Original-Publikation:
Frankó A. et al., Bezafibrate improves insulin sensitivity and metabolic flexibility in STZ-treated diabetic mice. Diabetes, doi: 10.2337/db15-1670 Das Helmholtz Zentrum München verfolgt als Deutsches Forschungszentrum für Gesundheit und Umwelt das Ziel, personalisierte Medizin für die Diagnose, Therapie und Prävention weit verbreiteter Volkskrankheiten wie Diabetes mellitus und Lungenerkrankungen zu entwickeln. Dafür untersucht es das Zusammenwirken von Genetik, Umweltfaktoren und Lebensstil. Der Hauptsitz des Zentrums liegt in Neuherberg im Norden Münchens. Das Helmholtz Zentrum München beschäftigt rund 2.300 Mitarbeiter und ist Mitglied der Helmholtz-Gemeinschaft, der 18 naturwissenschaftlich-technische und medizinisch-biologische Forschungszentren mit rund 37.000 Beschäftigten angehören. Ziel der Forschung des Instituts für Experimentelle Genetik (IEG) ist, Ursachen und Entstehung menschlicher Erkrankungen zu verstehen. Durch seine leitende Funktion in interdisziplinären und internationalen Konsortien hat das IEG eine weltweit führende Position in der systemischen Untersuchung von Mausmodellen für Krankheiten des Menschen und der Aufklärung von beteiligten Genen. Schwerpunkt bilden dabei Stoffwechselerkrankungen wie Diabetes. Das IEG ist Gründer der Deutschen Mausklinik (GMC) und leitet das Europäische Maus Mutanten Archiv (EMMA). Zudem koordiniert das IEG die europäische Forschungsinfrastruktur Infrafrontier (ESFRI). Das IEG ist Teil des Helmholtz Diabetes Center (HDC). Das Deutsche Zentrum für Diabetesforschung e.V. ist eines der sechs Deutschen Zentren der Gesundheitsforschung. Es bündelt Experten auf dem Gebiet der Diabetesforschung und verzahnt Grundlagenforschung, Epidemiologie und klinische Anwendung. Ziel des DZD ist es, über einen neuartigen, integrativen Forschungsansatz einen wesentlichen Beitrag zur erfolgreichen, maßgeschneiderten Prävention, Diagnose und Therapie des Diabetes mellitus zu leisten. Mitglieder des Verbunds sind das Helmholtz Zentrum München – Deutsches Forschungszentrum für Gesundheit und Umwelt, das Deutsche Diabetes-Zentrum DDZ in Düsseldorf, das Deutsche Institut für Ernährungsforschung DIfE in Potsdam-Rehbrücke, das Institut für Diabetesforschung und Metabolische Erkrankungen des Helmholtz Zentrum München an der Eberhard-Karls-Universität Tübingen und das Paul-Langerhans-Institut Dresden des Helmholtz Zentrum München am Universitätsklinikum Carl Gustav Carus der TU Dresden, assoziierte Partner an den Universitäten in Heidelberg, Köln, Leipzig, Lübeck und München sowie weitere Projektpartner.
Neuherberg, 15. Juni 2016. Wissenschaftler am Helmholtz Zentrum München haben gezeigt, dass... Typ 1-Diabetes geht mit körpereigenem Insulinmangel einher. Patienten haben bislang nur die Möglichkeit, das Peptidhormon zu substituieren. Jetzt zeigen Prof. Dr. Martin Hrabě de Angelis und Dr. András Frankó vom Helmholtz Zentrum München, Institut für Experimentelle Genetik, zusammen mit Kollegen des Deutschen Zentrums für Diabetesforschung (DZD), dass Bezafibrat den diabetischen Phänotyp stark verbessert. Bezafibrat gehört zur Gruppe der Fibrate. Ärzte verschreiben diese Arzneistoffe bei Hypercholesterinämie und Hypertriglyceridämie. Dabei verringert sich der Spiegel an Triglyceriden und Low Density-Lipoproteinen (LDL), während der Spiegel an High Density-Lipoproteinen (HDL) ansteigt. „Im menschlichen Körper wirkt Bezafibrat als Agonist des Peroxisom-Proliferator-aktivierten Rezeptors PPARα, PPARγ und PPARδ“, erklärt András Frankó. Binden pharmakologische oder physiologische Liganden an diesen Rezeptor, wird die Expression zahlreicher Gene von dem Fettstoffwechsel reguliert.
Bezafibrat verbessert Glukosestoffwechsel
An einem Typ 1-Diabetes-Tiermodell zeigen András Frankó und Martin Hrabě de Angelis, dass Bezafibrat die Expression von Genen in der Leber signifikant unterdrückt, die mit Entzündungen in Verbindung stehen. Gleichzeitig verstärkte sich die Expression von PPAR und von Insulin-Zielgenen. Im Modell verbesserte sich die metabolische Flexibilität. Darunter verstehen Wissenschaftler die Fähigkeit des Stoffwechsels, unterschiedliche Energiequellen zu verwerten. Auch die Leberfunktion verbesserte sich, und die Zahl an Mitochondrien nahm zu. Schließlich führte Bezafibrat zu mehr pankreatischen Inselzellen beziehungsweise zu mehr insulin-positiven Zellen. „Unsere Daten deuten darauf hin, dass Bezafibrat den Glukosestoffwechsel verbessert“, fasst Martin Hrabě de Angelis zusammen. Er kann sich vorstellen, dass der Wirkstoff nach weiteren Untersuchungen bei Menschen mit gestörtem Glukosestoffwechsel zum Einsatz kommen könnte. Jetzt planen die Forscher, Bezafibrat in einem Typ 2-Diabetes-Modell zu untersuchen.Weitere Informationen
Frankó A. et al., Bezafibrate improves insulin sensitivity and metabolic flexibility in STZ-treated diabetic mice. Diabetes, doi: 10.2337/db15-1670 Das Helmholtz Zentrum München verfolgt als Deutsches Forschungszentrum für Gesundheit und Umwelt das Ziel, personalisierte Medizin für die Diagnose, Therapie und Prävention weit verbreiteter Volkskrankheiten wie Diabetes mellitus und Lungenerkrankungen zu entwickeln. Dafür untersucht es das Zusammenwirken von Genetik, Umweltfaktoren und Lebensstil. Der Hauptsitz des Zentrums liegt in Neuherberg im Norden Münchens. Das Helmholtz Zentrum München beschäftigt rund 2.300 Mitarbeiter und ist Mitglied der Helmholtz-Gemeinschaft, der 18 naturwissenschaftlich-technische und medizinisch-biologische Forschungszentren mit rund 37.000 Beschäftigten angehören. Ziel der Forschung des Instituts für Experimentelle Genetik (IEG) ist, Ursachen und Entstehung menschlicher Erkrankungen zu verstehen. Durch seine leitende Funktion in interdisziplinären und internationalen Konsortien hat das IEG eine weltweit führende Position in der systemischen Untersuchung von Mausmodellen für Krankheiten des Menschen und der Aufklärung von beteiligten Genen. Schwerpunkt bilden dabei Stoffwechselerkrankungen wie Diabetes. Das IEG ist Gründer der Deutschen Mausklinik (GMC) und leitet das Europäische Maus Mutanten Archiv (EMMA). Zudem koordiniert das IEG die europäische Forschungsinfrastruktur Infrafrontier (ESFRI). Das IEG ist Teil des Helmholtz Diabetes Center (HDC). Das Deutsche Zentrum für Diabetesforschung e.V. ist eines der sechs Deutschen Zentren der Gesundheitsforschung. Es bündelt Experten auf dem Gebiet der Diabetesforschung und verzahnt Grundlagenforschung, Epidemiologie und klinische Anwendung. Ziel des DZD ist es, über einen neuartigen, integrativen Forschungsansatz einen wesentlichen Beitrag zur erfolgreichen, maßgeschneiderten Prävention, Diagnose und Therapie des Diabetes mellitus zu leisten. Mitglieder des Verbunds sind das Helmholtz Zentrum München – Deutsches Forschungszentrum für Gesundheit und Umwelt, das Deutsche Diabetes-Zentrum DDZ in Düsseldorf, das Deutsche Institut für Ernährungsforschung DIfE in Potsdam-Rehbrücke, das Institut für Diabetesforschung und Metabolische Erkrankungen des Helmholtz Zentrum München an der Eberhard-Karls-Universität Tübingen und das Paul-Langerhans-Institut Dresden des Helmholtz Zentrum München am Universitätsklinikum Carl Gustav Carus der TU Dresden, assoziierte Partner an den Universitäten in Heidelberg, Köln, Leipzig, Lübeck und München sowie weitere Projektpartner.