Quantcast
Channel: Helmholtz Zentrum München
Viewing all articles
Browse latest Browse all 610

Forscherteam sequenziert das Tomatengenom - Wissenschaftler des Helmholtz Zentrums München sind an dem internationalen Projekt beteiligt

$
0
0
Quelle: Fotolia
Neuherberg, 31.05.2012. Das Tomato Genome Consortium (TGC), eine Gruppe von mehr als 300... In Deutschland waren das Helmholtz Zentrum München, das Max-Planck-Institut für Pflanzenzüchtungsforschung in Köln und die Universität Bonn an der bioinformatischen Analyse und Annotation der  Genomsequenzen beteiligt. Dabei wird die DNS-Sequenz entschlüsselt und Informationen über die enthaltenen Gene und deren Funktionen sowie weiterer Merkmale angehängt (annotiert). Diese Genomannotation wurde in einer internationalen Partnerschaft von verschiedenen Bioinformatikgruppen bearbeitet, die jeweils einen Schritt der Analyse durchführten. Die Gruppe von Dr. Klaus Mayer am Helmholtz Zentrum München verwaltet mehrere Pflanzengenomdatenbanken, stellte wichtige Infrastruktur für das Datenmanagement im Projekt und führte Genfamilien- und vergleichende Genomanalysen durch. Das Team von Prof. Dr. Heiko Schoof vom Max-Planck-Institut für Pflanzenzüchtungsforschung Köln und von der Universität Bonn war für die Funktionsvorhersage verantwortlich und wies allen Genen eine Beschreibung zu, die Hinweise auf die biologische Funktion gibt. Sie beteiligte sich außerdem an Expressions- und Promoteranalysen, wobei die Aktivität und Regulation von Genen untersucht wird. Zusammengenommen bieten die vorgestellten Sequenzen den bisher detailliertesten Blick auf das Erbgut der Tomate. Hiermit sind die rund 35.000 Gene der Tomate mit ihrer Position im Erbgut und der Leserichtung der Sequenz sowie für die meisten mit Hinweisen auf ihre Funktion bekannt. Die Sequenzen werden Forschern helfen, die Beziehungen zwischen Eigenschaften und Genen der Tomate aufzudecken und ihr Verständnis zu erweitern, wie Genetik und Umweltfaktoren zusammenwirken. Die Tomate ist ein Vertreter der Nachtschattengewächse oder Solanaceen. Die neuen Sequenzen werden eine Referenz darstellen, um wichtige Gene in verwandten Solanaceen zu identifizieren. Zu den Solanaceen gehören Kartoffel, Paprika, Aubergine und Petunie. Sie sind die weltweit wichtigste Familie von Gemüsepflanzen - sowohl hinsichtlich ihrer wirtschaftlichen Bedeutung als auch ihrer Produktionsmenge. Mitglieder der Solanaceen dienen als Nahrung, Gewürz und Arzneipflanzen. Die Sequenzen eröffnen auch Einblicke in die Diversifizierung der Tomate und die Anpassung an neue Umweltbedingungen. Sie zeigen, dass sich das Tomatengenom vor etwa 60 Millionen Jahren abrupt verdreifacht hat. Um diese Zeit fand ein großes Massenaussterben statt, welches auch zum Verschwinden der Dinosaurier führte. Danach ging ein Großteil der verdreifachten Gene verloren. Einige der Gene, die durch dieses Ereignis erzeugt wurden, existieren aber bis heute und kontrollieren einige der attraktivsten Eigenschaften der Tomate: unter anderem Festigkeit, Reifung und Färbung der Frucht. Das Tomato Genome Consortium (TGC) wurde im Jahr 2003 auf einer wissenschaftlichen Konferenz in Washington (DC) gegründet. Mitglieder sind Wissenschaftler aus Argentinien, Belgien, China, Frankreich, Deutschland, Indien, Israel, Italien, Japan, Korea, den Niederlanden, Spanien, dem Vereinigten Königreich und den USA.  Ein wichtiger Teil der europäischen Forschungsarbeiten wurde vom sechsten Forschungsrahmenprogramm der Europäischen Kommission im Rahmen des EU-SOL Projekts gefördert (FOOD-CT-2006-016214, http://www.eu-sol.net).

Weitere Informationen

Die Genomsequenzen und weitere Informationen sind auf der Solgenomics Webseite http://solgenomics.net und unter http://mips.helmholtz-muenchen.de/plant/tomato/index.jsp verfügbar. Das Helmholtz Zentrum München verfolgt als deutsches Forschungszentrum für Gesundheit und Umwelt das Ziel, personalisierte Medizin für die Diagnose, Therapie und Prävention weit verbreiteter Volkskrankheiten wie Diabetes mellitus und Lungenerkrankungen zu entwickeln. Dafür untersucht es das Zusammenwirken von Genetik, Umweltfaktoren und Lebensstil. Der Hauptsitz des Zentrums liegt in Neuherberg im Norden Münchens. Das Helmholtz Zentrum München beschäftigt rund 1.900 Mitarbeiter und ist Mitglied der Helmholtz-Gemeinschaft, der 18 naturwissenschaftlich-technische und medizinisch-biologische Forschungszentren mit rund 31.000 Beschäftigten angehören. www.helmholtz-muenchen.de

Ansprechpartner für die Medien

Sven Winkler, Helmholtz Zentrum München - Deutsches Forschungszentrum für Gesundheit und Umwelt (GmbH), Ingolstädter Landstr. 1, 85764 Neuherberg - Tel.: 089-3187-3946 - Fax: 089-3187-3324 - E-Mail: presse@helmholtz-muenchen.de

Fachlicher Ansprechpartner

Dr. Klaus Mayer, Helmholtz Zentrum München, Institut für Bioinformatik und Systembiologie, Ingolstädter Landstr. 1, 85764 Neuherberg - Tel.: 089-3187-3584, E-Mail: k.mayer@helmholtz-muenchen.de


Viewing all articles
Browse latest Browse all 610