Quantcast
Channel: Helmholtz Zentrum München
Viewing all articles
Browse latest Browse all 610

Virenforscherin Sabrina Schreiner mit Jürgen-Wehland-Preis ausgezeichnet

$
0
0
SchreinerPD Dr. Sabrina Schreiner, Quelle: Helmholtz Zentrum München (HMGU)
PD Dr. Sabrina Schreiner, Wissenschaftlerin am Institut für Virologie der TU München und am... Humane Adenoviren sind weitverbreitet und verursachen eine Vielzahl von unterschiedlichen Erkrankungen, von leichten bis schweren Atemwegsinfektionen bis hin zu Durchfällen. Diese Viren sind sehr umweltresistent und bei Zimmertemperatur über Wochen hinaus infektiös. „Besonders bei immungeschwächten Patienten zeigen Infektionen mit Adenoviren oft sehr schwere Krankheitsverläufe“, sagt Sabrina Schreiner. „Eine spezifische Therapie steht allerdings bis heute nicht zur Verfügung, so dass ausschließlich symptomatisch behandelt werden kann.“ In diesem Zusammenhang ist es von großer Bedeutung, neue Virus-Wirts-Wechselwirkungen zu erforschen und pathogene Prozesse bei der Veränderung des Stoffwechsels der Zelle nach einer Infektion mit Adenoviren aufzuklären.In ihrer Forschung widmen sich Schreiner und ihre Nachwuchsgruppe besonders noch weitgehend unverstandenen Aspekten der Immunkontrolle von frühen Virusinfektionen durch anti-viral wirkende Multiproteinkomplexe der Zelle. Ihre Forschungsarbeiten zeigen erstmals, dass das Konzept der regulierten Immunantwort durch wichtige Proteinkomplexe der Zelle umfassender und weitreichender zu sein scheint als zunächst angenommen wurde. Schreiners Arbeiten werfen ein neues Licht auf feinregulierte Prozesse in der Virus-Wirt-Interaktion, durch welche humanpathogene Viren pro-virale Eigenschaften zellulärer Proteinkomplexe gezielt nutzen und gleichzeitig anti-virale Faktoren effizient eliminieren, um die eigene Vermehrung sicherzustellen.
„Mit meiner Forschungsarbeit möchte ich neue Erkenntnisse über die initialen Prozesse während der Infektion mit Adenoviren gewinnen. Dies könnte zur Entwicklung neuer Therapiestrategien beitragen und damit den Ausbruch der Erkrankung und die Übertragung des Virus verhindern“, sagt Schreiner.Die Auszeichnung mit dem Nachwuchsforscherpreis ist für die Wissenschaftlerin eine besondere Anerkennung und Motivation. „Die Auszeichnung mit dem Jürgen-Wehland-Preis bedeutet für mich als junge Wissenschaftlerin, dass die virologische Grundlagenforschung, die wir durchführen, als Basis einer therapeutischen Anwendung erforderlich ist und ich ähnliche Fragestellungen weiter bearbeiten möchte. Außerdem ist es eine schöne Bestätigung für meine bisherigen Forschungsergebnisse und motiviert mich zukünftig mit meinen Mitarbeitern die initiale Phase der Virusinfektion noch genauer zu hinterfragen“, so Sabrina Schreiner.Schreiner studierte Biologie an der Universität Regensburg und promovierte am Heinrich-Pette-Institut, Leibniz-Institut für Experimentelle Virologie in Hamburg. Nach mehreren Forschungsaufenthalten an der Universität Bordeaux/Frankreich und der McGill Universität in Montreal/Kanada habilitierte sie sich im Fach Virologie an der Universität Hamburg. Seit Januar 2015 ist sie Leiterin der Arbeitsgruppe „Antiviral defense of DNA viruses“ am Institut für Virologie der TU München und des Helmholtz Zentrums München, Deutsches Forschungszentrum für Gesundheit und Umwelt.

Weitere Informationen

Der „North Regio Day on Infection” wurde 2010 ins Leben gerufen, damit sich Infektionsforscher aus dem Raum Norddeutschland über aktuelle Fragen der Infektionsforschung und die neuesten technischen Entwicklungen austauschen können. Das englischsprachige Treffen stößt mittlerweile auch über die Region hinaus auf Interesse. Insbesondere Nachwuchswissenschaftlern bietet es die Möglichkeit, ihre Forschung mit bekannten Infektionsforschern zu diskutieren. Mehr unter

Das Helmholtz Zentrum München verfolgt als Deutsches Forschungszentrum für Gesundheit und Umwelt das Ziel, personalisierte Medizin für die Diagnose, Therapie und Prävention weit verbreiteter Volkskrankheiten wie Diabetes mellitus und Lungenerkrankungen zu entwickeln. Dafür untersucht es das Zusammenwirken von Genetik, Umweltfaktoren und Lebensstil. Der Hauptsitz des Zentrums liegt in Neuherberg im Norden Münchens. Das Helmholtz Zentrum München beschäftigt rund 2.300 Mitarbeiter und ist Mitglied der Helmholtz-Gemeinschaft, der 18 naturwissenschaftlich-technische und medizinisch-biologische Forschungszentren mit rund 37.000 Beschäftigten angehören.

Das Institut für Virologie (VIRO) untersucht Viren, die Menschen chronisch infizieren und lebensbedrohliche Krankheiten hervorrufen können. Der Fokus liegt auf dem AIDS-Erreger HIV, endogenen Retroviren, die in unserer Keimbahn integriert sind, sowie Hepatitis-B- und C-Viren, die Leberzirrhose und hepatozelluläre Karzinome verursachen. Molekulare Studien identifizieren neue diagnostische und therapeutische Konzepte, um diese Virus-Erkrankungen zu verhindern und zu behandeln bzw. die Entstehung von virusinduzierten Tumoren zu vermeiden.

Viewing all articles
Browse latest Browse all 610