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Rund ein Fünftel aller Schwangerschaften enden mit einer Fehlgeburt in sehr frühen Stadien. Die ... Bei der Befruchtung verschmelzen Spermium und Eizelle miteinander. Über Zwischenstufen entsteht ein diploider, also vollständiger Chromosomensatz. Die befruchtete Eizelle (Zygote) erreicht nach etwa drei Tagen die Gebärmutterhöhle. Durch weitere Teilungen und Strukturänderungen entsteht eine sogenannte Blastozyste, die sich in der Gebärmutterschleimhaut einnistet. Diese sogenannte Nidation ist häufig mit Problemen verbunden. „Zwischen 40 und 50 Prozent aller befruchteten Eizellen scheitern hier – das ist der Flaschenhals“, sagt Dr. Maria-Elena Torres-Padilla. Sie ist Direktorin des Instituts für Epigenetik und Stammzellen (IES) am Helmholtz Zentrum München. Auf der Suche nach molekularen Faktoren Torres-Padilla untersucht die Thematik anhand von Modellsystemen: „Wir wollen wissen, welches Programm auf zellulärer Ebene ablaufen muss, damit sich Embryonen einnisten.“ Bekannt ist, dass sich zu Beginn der Nidation die Blastozyste an die Gebärmutterschleimhaut heftet. Zellen an deren Oberfläche spielen eine zentrale Rolle. „Wenn diese Schicht von Zellen nicht richtig ausgebildet ist, nistet sich der Embryo auch nicht ein“, so Torres-Padilla weiter. „Deshalb ist es wichtig, mehr darüber erfahren, wie diese Region gebildet wird.“ Im Labor konnte sie bereits Moleküle identifizieren, die steuern, wann und wo Embryonen die entscheidende Schicht an Oberflächenzellen bilden. Mit Fördergeldern der Europäischen Kommission will sie jetzt tiefere Einblicke gewinnen. Ihre Arbeit könnte dazu beitragen, bei Unfruchtbarkeit gezielt einzugreifen – mit diätetischen oder pharmazeutischen Maßnahmen. Weitere Informationen Das Helmholtz Zentrum München verfolgt als Deutsches Forschungszentrum für Gesundheit und Umwelt das Ziel, personalisierte Medizin für die Diagnose, Therapie und Prävention weit verbreiteter Volkskrankheiten wie Diabetes mellitus und Lungenerkrankungen zu entwickeln. Dafür untersucht es das Zusammenwirken von Genetik, Umweltfaktoren und Lebensstil. Der Hauptsitz des Zentrums liegt in Neuherberg im Norden Münchens. Das Helmholtz Zentrum München beschäftigt rund 2.300 Mitarbeiter und ist Mitglied der Helmholtz-Gemeinschaft, der 18 naturwissenschaftlich-technische und medizinisch-biologische Forschungszentren mit rund 37.000 Beschäftigten angehören. Das Helmholtz Zentrum München ist Partner im Deutschen Zentrum für Diabetesforschung e.V. Das Institut für Epigenetik und Stammzellen (IES) befasst sich mit der Erforschung und der Charakterisierung früher Ereignisse in der befruchteten Eizelle von Säugern. Die Wissenschaftler interessieren sich vor allem für die Totipotenz der Zellen, die im Laufe der Entwicklung verloren geht, und wollen aufklären, welche Veränderungen im Zellkern zu diesem Verlust führen. Ziel ist, ein besseres Verständnis der molekularen Abläufe zu bekommen und dadurch therapeutische Ansätze zu entwickeln, diese zu beeinflussen.