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Forscher des Helmholtz Zentrums München, der Technischen Universität München und des Luxembourg... Um Allergien aufzuspüren, bestimmen Ärzte in Blutproben sogenannte freie IgE-Antikörper. Die Menge des Gesamt-IgE spielt eine erhebliche Rolle bei der Beurteilung allergischer Erkrankungen. „Erhöhte Gesamt-IgE-Werte kommen aber nicht nur bei allergischen Erkrankungen vor, sondern auch bei bestimmten hämatologischen Erkrankungen“, sagt Simon Blank. Er arbeitet am Zentrum Allergie und Umwelt (ZAUM; Helmholtz Zentrum München/Technische Universität München) sowie am Institut für Allergieforschung (IAF; Helmholtz Zentrum München). Mastozytose im Fokus Als Beispiel nennt Blank die Mastozytose: „Bei dieser seltenen Erkrankung häufen sich Mastzellen in der Haut oder in den inneren Organen an.“ IgE-Antikörper liegen gebunden an spezifische Rezeptoren auf der Oberfläche von Mastzellen vor. Mastozytose-Patienten neigen aufgrund der hohen Anzahl von Mastzellen häufig unter besonders schwerwiegenden allergischen Reaktionen. insbesondere konnte eine Assoziation zur potentiell lebensbedrohlichen Insektengiftallergie nachgewiesen werden. Aufgrund der erhöhten Menge von Mastzellen im Gewebe finden Ärzte trotz einer vorliegenden Allergie manchmal im Serum nur geringe Mengen an spezifischem IgE. Neue Perspektiven dank der molekularen Diagnostik Dr. Simon Blank (IAF, HMGU), Prof. Dr. Carsten Schmidt-Weber (IAF, HMGU) und Prof. Dr. Markus Ollert (LIH) haben jetzt eine neue Strategie vorgestellt. „Die molekulare Diagnostik verbessert den Nachweis einer Insektengiftallergie bei der besonders gefährdeten Gruppe von Patienten mit Mastzellerkrankungen“, sagt Carsten Schmidt-Weber. Die Identifizierung und Charakterisierung neuer Allergene durch Blanks Vorarbeiten habe einen großen Beitrag geleistet. Auf dieser Basis ist eine komponentenaufgelöste Diagnostik möglich. Dabei werden keine Allergenextrakte, sondern einzelne Komponenten verwendet. Wissenschaftler weisen im Labor direkt die Bindung von IgE-Antikörpern an gentechnisch hergestellte Allergenkomponenten nach. Insbesondere bei Mastozytose-Patienten hat sich diese Vorgehensweise gegenüber der klassischen Diagnostik als wesentlich sensitiver und spezifischer erwiesen. „Der Nachweis der Allergie stellt die Grundlage dafür dar, dass den Patienten die potentiell lebensrettende spezifische Immuntherapie zukommen kann“, so Blank weiter. Jetzt versuchen die Forscher, Methoden zu entwickeln, um ein Therapiemonitoring und eine Vorhersage des Therapieerfolgs zu ermöglichen. Originalpublikation: Michel1 j. et al. (1916): Added sensitivity of component-resolved diagnosis in hymenoptera venom-allergic patients with elevated serum tryptase and/or mastocytosis. Allergy. doi: 10.1111/all.12850. Abstract... Das Helmholtz Zentrum München verfolgt als Deutsches Forschungszentrum für Gesundheit und Umwelt das Ziel, personalisierte Medizin für die Diagnose, Therapie und Prävention weit verbreiteter Volkskrankheiten wie Diabetes mellitus und Lungenerkrankungen zu entwickeln. Dafür untersucht es das Zusammenwirken von Genetik, Umweltfaktoren und Lebensstil. Der Hauptsitz des Zentrums liegt in Neuherberg im Norden Münchens. Das Helmholtz Zentrum München beschäftigt rund 2.300 Mitarbeiter und ist Mitglied der Helmholtz-Gemeinschaft, der 18 naturwissenschaftlich-technische und medizinisch-biologische Forschungszentren mit rund 37.000 Beschäftigten angehören. Das Institut für Allergieforschung (IAF) erforscht molekulare Entstehungsmechanismen von Allergien, weltweit zunehmenden Erkrankungen. Das IAF will die epidemiologische Ausbreitung aufhalten, indem Wissenschaftler und Kliniker zusammen intensiv an individuellen Präventionsansätzen forschen. Im therapeutischen Bereich wollen Wissenschaftler des Instituts neue auf den Patienten abgestimmte Ansätze entwickeln. Das IAF kooperiert dabei mit der Technischen Universität München in der gemeinsamen Einrichtung Zentrum Allergie und Umwelt (ZAUM). Außerdem ist das IAF Mitglied des in der Region von München angesiedelten Clusters Allergie und Immunität (CAI) und des Deutschen Zentrums für Lungenforschung (DZL). Allergien gehören zu den großen gesundheitlichen Herausforderungen der meisten modernen Gesellschaften. Die Zahl der Erkrankten, besonders im Kindesalter, ist in den letzten 50 Jahren so stark angestiegen, dass Allergien zu den Volkskrankheiten zählen. Um Ursachen und mögliche Therapien genauer zu untersuchen, betreiben das Helmholtz Zentrum München und die Technische Universität München das langjährig erfolgreiche Kooperationsprojekt ZAUM (Zentrum für Allergie und Umwelt). Schon jetzt stellt dieser Verbund der Allergieforschenden Arbeitsgruppen eine einzigartige Konzentration an Wissenschaftlern dar, die gemeinsam der Allergie-Epidemie entgegenwirken wollen.